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12Jan

Primetime History - Sri Lanka

SuperUser |12 Jan, 2021 | 0 Comments | Return|
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Wie es begann…

Wenn man nach heutigen Maßstäben festlegen sollte, was Sri Lanka so besonders macht, kommt man keinesfalls um einen erklecklichen Anteil an geschichtlichem Grundwissen herum, denn das Sri Lanka von heute ist ein Fleckchen Erde, das für sich beanspruchen sollte, was Singapore (weitaus weniger geschichtsträchtig) schon vor 20 Jahren propagierte : many nations – one Lanka.

10.000 (in Worten: zehntausend) Jahre vor Christus müssen die singhalesischen Ureinwohner (Veddas) auf die Insel gelangt sein. Vom Aussehen her sehr an die australischen Aboriginies erinnernd, hat hier wohl der pazifischer Raum incl Papua-NeuGuinea Pate  gestanden. Unabhängig davon,  was die (heutzutage Wenigern) Veddas in 9500 Jahren getrieben haben, machten indische Einwanderer unter König Vijaya erstmalig rund 500 V.C. von sich reden, und hier beginnt die eigentliche Geschichte Sri Lankas…

Einige Volkstämme aryscher Herkunft begaben sich direkt auf die Reise - aus dem zentralen Norden Indiens. Andere wurden von der nördlichen Abwanderung immer weiter zurückgedrängt, und besiedelten Sri Lanka aus Kerala und Tamil Nadu - dem Süden Indiens. Und 250 v.C. gelangte schließlich der Buddhismus  nach Sri Lanka, denn Hindhuismus/Buddhismus haben die gleichen Wurzeln, und eine Spaltung  erfolgte erst 500 v.C. Der religiöse „Export“ mutierte zur heutigen Staatsreligion Sri Lankas.

Geografisch gesehen  entspricht Sri Lanka der vielfach beschriebenen „Träne Indiens“. Zu dieser Zeit (um 0) gab es weder Indien, noch Sri Lanka, sondern einen Kontinent, der durch eine Landbrücke (bei Mannar) miteinander verbunden war. Dieser Kontinent war Heimat vieler kleiner Königreiche, und durch die Lage Sri Lankas haben sich die ebenda angesiedelten Königreiche nach und nach abgespaltet.

Sri Lankas First: Mooren.

Einige Jahrhunderte später ( und dies wird immer etwas „weggeschwiegen“) trafen weitere nennenswerte`Einwanderer auf Sri Lanka ein – die Mooren ( Mauren). Arabische Händler entdeckten die strategisch gute Lage der „Träne Indiens“ und deren durchaus kooperative Bevölkerung (oder aber deren kooperative Herrscher) und
errichteten Handelsstationen von Puttalam bis Galle – entlang der gesamten Südwestküste. Hauptbegehr: Zimt. Nebenbei wurde ein bißchen missioniert.

Nunmehr befanden sich auf Sri Lanka bereits diverse Religionen & Nationen. Singhalesische Buddhisten, muslimische Singhalesen, arabische Muslime, Hindhus in Form von aryschen und drawidischen Abkömmlingen und überwiegend animistisch geprägte Veddas. Wir befinden uns etwa im Jahr 900  n.C.

Obrigado. Danke für Zimt. Die Portugiesen.
Dankje woll desgleichen. Hollands Jan Compagnie.

Der Zuwanderungsreigen riss ein klein wenig ab, die Bevölkerung jedoch verdichtete sich. Im Jahr (je nach Quelle) 1505 oder 1506 zeigten Portugiesen Ihre Zuneigung zu Sri Lanka - erklärbar durch die geografische Nähe zu Kerala /Tamil Nadu (Indien). Hier war man bereits wirtschaftlich aktiv und hatte soziales Unwesen getrieben. Erklärbar im Weiteren dadurch, daß Sri Lanka all das bot, wofür man in Indien  lange Reisen auf sich nehmen musste. Das höchsteigene Interesse galt auch hier dem Zimthandel und einer intensiven Missionarstätigkeit, verbunden mit dem Ausleben einiger niederer Gelüste, die kriegerische Aktivitäten zu damaliger und heutiger Zeit eben so mit sich brachten und  bringen.

Eroberungslustige Portugiesen konzentrierten sich zunächst auf Galle, Negombo, Colombo, Kotte (dem heutigen Jayawarmena) und Jaffna – am Königreich Kandy biß man sich die Zähne aus, konnte aber an der Ostküste Fuss fassen und Kandy so isolieren. Der spannende Teil begann ebendann.  Zur damaligen Zeit betrieb die holländische Jan-Company (Vereenigte Oostindische Compagnie) mehr oder weniger die Außenwirtschaft der Niederlande und verwendete hierfür das bekannte Burger-King-Prinzip. ( Schau, wo Mc. Donalds einen Laden aufmacht, vertraue auf die gute Standortanalyse, und setz dich daneben.) Holland verfügte bereits über Handelsbeziehungen nach Indonesien und hatten als Interimsposten Kapstadt installiert.  Nur: der Weg nach Indonesien ab ebendort war weit und man musste sich gut überlegen, welch trefflicher Stopover weitere Einnahmequellen, Frischwasser und Frischfleisch ( in jeder Beziehung ) bot. 

Und da war Sie, die Träne Indiens. Sri Lanka passte in das holländische Mosaik wie Delft zum Porzellan,  bot additionellen Handel, eine überwiegend arbeitsscheue, aber freundliche Bevölkerung, Könige, die sich mal nach hier und mal nach da neigten ( wenn sie in Ruhe gelassen wurden ) und – best of all – man konnte dem portugiesischen Erzfeind (mit einem ohnehin schwachen „Standing“ im indischen Ozean) mit Anlauf in den Hintern treten.

Nach und nach fielen alle portugiesischen Forts in die Hände der Holländer, dann fiel Kandy und zum guten Schluss fielen die Singhalesen selbst, denn den arbeitswilligen Muslimen und Tamilen wurden eigene Regierungsstrukturen zugestanden, die Singhalesen hatten sich unter holländische Gerichtsbarkeit zu begeben.Allerdings hatten die Holländer durchaus nichts ethisch Wertvolles im Sinn. Es ging um ein effektives Grundverhalten ohne sonderlichen bürokratischen Aufwand – der wäre auf dem wirtschaftlich orientierten Volk hinderlich gewesen.Wer einen Diebstahl beging, verlor  – mindestens – eine Hand. Wer anderen nach dem Leben trachtete, insbesondere einem
Holländer, verlor mindestens das Eigene.

Die Holländer waren evangelisch geprägt ( lutherisch und calvinistisch) und – unschwer zu erraten – ob Ihres ausgesprochen oberflächlichen Rechtsverständnisses und damit verbundenen Unwohlseins vieler Betroffener, schuf sich die religiös-politische Vorstellung der Holländer keine Fangemeinde und somit prägt in christlichen Bereichen auch
heute noch der Katholizismus die Insel.Aber: Sowohl die Portugiesen wie auch die Holländer haben in ethnischer Hinsicht Spuren hinterlassen. Während der „Besatzungszeit“  änderte sich das Paarungsverhalten nicht, wohl aber die Partner. Portugiesen ehelichten (oder eben nicht)  TaSiMos (Tamilen, Singhalesen, Mooren) Holländer desgleichen, deren Nachkommen setzten den Cocktail fort und so entstand die Bevölkerungsschicht der Burgher (Börger) durchaus nicht nur Holländer, sondern eben „nationsübergreifende“  Mixgetränke.


Same Procedure: Die Briten kommen.

Nach dem Ende der französischen Revolution ärgerten sich die Briten erstmals maßlos darüber, daß man durch das nunmehr dichte Streckennetz einer französischen und holländischen gemeinsamen Kriegs- und Handelsflotte Konkurrenz auf ganzer Linie bekam und machten sich rund 1790 nach anderswo und nach Sri Lanka auf, um den holländischen kleinen Franzosenvasallen kurz zu demonstrieren, was man unter Vorrherrschaft zu verstehen hat. Acht- oder nochmehrkantig wurden die Holländer samt Ihrer menschenverachtenden Gerichtsbarkeit  von der Insel verbannt und es begann das Zeitalter von High Noon & High Tea.

Insbesondere: Tee überhaupt. Da Singhalesen nicht für Ihre Arbeitswut bekannt sind, man aber bereits in  Indien allerbeste

Erfahrungen gemacht hatte,  „importierte“ man tamilische Gastarbeiter, um Tee anzubauen, nachdem man sich zuvor die zarten Setzlinge in China gegen Opium erschwindelt hatte. Besonders effektiv war die Massnahme,  aber auch der Grundstein für den späteren Bürgerkrieg zwischen Nord/Ost und Rest-Srilanka, der allerdings nicht während der britischen Periode stattfand, sondern erst nach der Unabhängigkeit.

Man kann den Insulanern im Norden von Europa viel nachsagen, aber eines nicht: die Regierung des Commonwealth war (damals) keine Einbahnstrasse. Man hat versucht, Sri Lanka ein kulturelles Mützchen überzuziehen (klappte nicht immer) Bedtea (Betti) Teatime, Breakfast, Lunch, High Tea, Dinner. Wohl gelitten waren nicht unbedingt die Mahl- oder Trinkzeiten, in jedem Fall aber die damit verbundenen Pausen. Die Gerichtsbarkeit wurde gerechter (für alle ethnischen Schichten), die Schulen besser, Strassenbau wurde aktiviert, Lehnsherrschaft abgeschafft etc etc. Natürlich hat man das Land „ausgebeutet“ (wenn man das so sagen kann). Umsonst ist der Tot und Geben ist nicht immer seliger den Nehmen – zumindest nicht, wenn man Commonwealth heißt. Wealth heißt. nicht umsonst Wohlstand und nicht Wohltat. Aber man hat viel gegeben, und das Meiste ist heute noch aktuell und Sitten und Gebräuche sind in Diensten und aktiv und werden wohlgelitten. Nochmals: insbesondere damit verbundene Pausenzeiten, Ferienzeiten, Krankzeiten,

Feiertage (man nimmt alle mit: Islamische, Buddhistische, Hindhuistische, Christliche) haben Ihre besondere Bedeutung in singhalesischer Lebensart und sind letztendlich zum großen Teil britisches Erbe. Das Beste aber: auch die Briten brachten eine neue Bevölkerungsschicht auf den Markt: Generell ist jeder „Cocktail“ ein Burgher, lässt sich jedoch die direkte Ahnenlinie auf Commonwelth-Staaten zurückverfolgen (man ist hier großzügig: auch Schotten und Australier gehören dazu) so ist man ein Lanzi.

Many Nations. One Lanka.

Und damit endet der Reigen der Vielvölkerei. Sri Lanka steht in der Tat für „many Nations“ und ebenso für viele Religionen. Hindhus, Muslims, Christen, Animisten und dazwischen jede Menge Unaussprechliches. Ethnisch gesehen: aryiche und drawidische Inder, Veddas, Singhalesen, Mauren, Malayen, Europäer, Lanzis und Cocktails in allen Schattierungen.  Natürlich gibt es Probleme. Wie überall. Natürlich gibt es kulturelle und ethnische Unterschiede. Aber: bei uns gibt es Asiaten, Afrikaner, Europäer oder Bosporosianer – viele werden und fühlen deutsch oder europäisch, viele aber bleiben Ausländer. Die aktive  Integration auf Sri Lanka ist älter und irgendwie dichter. Und eigentlich sind alle Einwohner mittlerweile  - mehr oder weniger – Sri Lankaner.

Willkommen in der sozialistischen Republik der früheren Königreiche, heute Sri Lanka.
Wer sich auf diesen Cocktail der Kulturen einlässt, bleibt immer heiter, wird aber nie betrunken.

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