Die Frage, die wir uns alle stellen müssen, ist einfach: Schwindet unser Denkvermögen, ist der Kopf nur noch zur Nahrungsaufnahme gut und reduzieren wir, gerade im Reisebereich, unsere gedanklichen Schemata auf "Geiz ist geil" "eben biliger", "hier checke ich alles" "Best Price Garantie" "xyz Rabatt auf Alles" "21=18, 14=12, 10=9" oder
was auch immer ? Salopp formuliert, ich bitte um Entschuldigng: Das kann es nicht sein.
In gesundheitlichen Beratungsgesprächen geht es um Post-Chemo, übermässigen Harndrang, oder aber simple Neurodermitis. Aber auch um soziales Umfeld, Wohnkomfort, Lage, technische Anbindung und derlei mehr. Und am Ende eines langen Gespräches kommt dann möglicherwweise die Aussage: " ja, aber das, was Sie gerade empfohlen haben, bietet ja keinen Frühbucherrrabatt an". Richtig, es ist aber trotzdem 200 EUR guenstiger, ob mit oder ohne Rabatt. Denn Rabatte haben die seltene Eigenheit, daß sie vorher aufkalkuliert, und nachgerade abgezogen werden, wenn die Zahlungsbereitschaft nicht gegeben ist.
Sind wir alle so rabatthörig geworden, daß 3000 EUR - 10% vorteilhafter sind als 2500,- EUR rundraus, weil irgend ein höherer Rabattgott es gut mit uns meint, und uns suggeriert, daß wir trotz höherer Preise ein Schnäppchen machen ?
Seriöse Anbieter verschreiben sich einer transparenten Preispolitik und werden disqualifiziert, weil Kunden veralbert werden möchten und die Denkfähigkeit bereits so sehr in Mitleidenschaft gezogen worden wurde, daß mathematische Grundsätze zugunsten von Schnäppchenmethodik außer Kraft gesetzt werden. Eigentlich müßte unser Bildungssystem umstrukturiert werden. Marketing statt Mathematik.
Soweit sind wir schon. Schade. Geiz ist - in der gesundheitlich orientierten Reisebranche - nicht geil, sondern bestenfalls grenzwertig. Wir reden hier nicht von Würstchen, die das Verfallsdatum überschritten haben, und aus diesem Grund im Dutzend billiger sind, sondern von gesundheitlichen Problemen, die während eines damit verundenen Reisearrangements angegangen werden.
Und als kleiner Nachsatz sei Folgendes angemerkt: Unabhängig von Rabatten bemühen sich Neuankömmlinge in der Reisevermittlungsbranche, Buchungen kostenkünstig "durchzureichen". Ein Provisionsanspruch begründet sich hier auf eingesetzter Technik im Hinblick auf "Preisvergleiche". In Tat und Wahrheit läuft so etwas dann wie folgt ab: ein Kunde bucht online, hat jede Menge Fragen, wendet sich an das Callcenter des Anbieters, das nicht weiterhelfen kann und sich dann an den Veranstalter wendet,
der aber nicht immer sofort agieren kann. Aber: Rückruf ausgeschlossen, aufgrund einer Einbahnstraßen-Kommunikationsstruktur. Dem Kunden wird empfohlen, sich an den Veranstalter direkt zu wenden.
Dieser jedoch kann nun den gestiegenen Kommunikationsaufwand erst recht nicht mehr bewältigen. Und woher kommt das ? Weil Geiz geil ist, und man dort alles checkt.
Nur: bezahlen will es niemand. Der Preisvergleicher nicht, dessen Schuldigkeit mit dem Angebot getan ist, und der mögliche Kunde auch nicht, weil es dann nicht mehr billiger wäre.
Vielen Dank.